Die Zusammenarbeit im Dienst der Mission

Sonntag, 26. Oktober 2021

Am Sonntag beging die Kirche den von Papst Franziskus eigenführten „Weltmissionssonntag“ und schloss damit eine Woche ab, die unter dem Motto stand: „Wir können nicht schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apostelgeschichte 4,20).

Die Gemeinschaft der Dienerinnen der Armen, die im Jahre 1872 als Gemeinschaft apostolischer Benediktinerinnen gegründet wurde, widmet sich seit je her dem Dienst an den Armen, Kranken und Hilfebedürftigen. Zwischen den apostolischen Benediktinerinnen, die in mehreren französischen Städten vertreten sind, und der Gemeinschaft Saint-Martin besteht eine enge Verbindung. In Meyzieu betont Schwester Marie-Carmel, Oberin der lokalen Gemeinschaft der Dienerinnen der Armen, die Vielseitigkeit und die Freude dieser engen Beziehung im Dienst der „Majolaner“, trotz der Unterschiede in ihrem Lebensstand und Lebensrhythmus.

Die Schwesterngemeinschaft der Dienerinnen der Armen in Meyzieu

Neben ihrem Hauptapostolat im Dienst an den Kranken und Armen haben die Dienerinnen der Armen ein besonderes Interesse an der Erziehung von Kindern durch die Einrichtung und Animation von Patronages (einer Art Kinderhort zur Nachmittagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen). Als die Priester und Seminaristen der Gemeinschazft im Jahr 2014 in der Pfarrei Meyzieu ein Patronage eröffneten, war es daher für die Priester selbstverständlich, eine der Schwestern der Dienerinnen der Armen vor Ort in das Leitungsteam aufzunehmen.

„Mit der Zeit und der Entwicklung des Patronages, das gewachsen und professioneller geworden ist“, sagt Schwester Marie-Carmel, „hat sich unser Auftrag weiterentwickelt und heute sind zwei Schwestern an zwei Tagen in der Woche sowie während der Ferien anwesend. Sie sind da, um die Animation, die Katechese und die Sensibilisierung für den Glauben, die Kinder auf ihrem Weg von den Schulen zum Patronage zu begleiten … Die Anwesenheit der Schwestern wird von den Kindern sehr geschätzt. Sie ermöglicht eine mütterliche Gegenwart“, betont die Oberin.

„Wir ergänzen die Priester der Gemeinschaft Saint-Martin sehr gut“, fährt Schwester Marie-Carmel fort und betont, „dass wir im Gegensatz zu den Priestern, die weniger lange vor Ort bleiben, die Kontinuität des Patronages gewährleisten. Denn wir sind seit seiner Gründung immer mit dabei. Don Antoine wünscht unsere Gegenwart im Patronage und auch wir Schwestern möchten Teil dieser schönen Mission sein, die uns anvertraut wurde! Ich denke, sagen zu können, dass wir in der Rolle von aufmerksamen und wohlwollenden großen Schwestern für die Priester der Gemeinde sind!

Diese ergänzende Gegensätzlichkeit funktioniert in beide Richtungen. So bemühten sich die Priester und Diakone der Communauté Saint-Martin während des ersten Lockdowns, jeden Tag zu den Schwestern zu gehen, um dort die heilige Messe zu feiern und die Verbindung zu ihnen aufrechtzuerhalten. Sie werden auch regelmäßig von jenen Schwestern zu Hilfe gerufen, deren Hauptaufgabe darin besteht, sich um die Kranken und Armen in ihren Häusern zu kümmern. Zwei von ihnen sind Krankenschwestern und kümmern sich um Hygiene und Pflege, aber sie sind auch da, um „Mütter und Schwestern für die Ärmsten zu sein, die sich oft einsam fühlen. Geistlicher Beistand steht für uns an erster Stelle. Und wenn unsere Patienten ein Bedürfnis nach den Sakramenten, der Segnung eines Hauses oder eines Besuchs durch die Priester äussern, wenden wir uns an die Priester der Pfarrei. Und das ist für alle von Vorteil, auch für die Priester und Seminaristen“.

Anlässlich des von Papst Franziskus ausgerufenen Welttages der Armen im Jahr 2019 waren etwa vierzig von ihnen zu einem großen, von der Pfarrei organisierten Essen eingeladen worden. Zwischen den Priestern und einigen dieser mittellosen Menschen wurden enge Bande geknüpft. „Es bereitet uns grosse Freude“, sagt Schwester Marie-Carmel, „wenn wir diese armen Menschen besuchen. Es ist, als ob die ganze Kirche in ihr Haus kommt.“

Diese gemeinsamen Aufgaben der beiden Gemeinschaften stellen auch eine Gelegenheit dar, für die Mitglieder der Gemeinschaft Sankt-Martin das Ordensleben zu entdecken und umgekehrt. „So können wir uns gegenseitig kennenlernen, was nicht immer selbstverständlich ist! Wir Schwestern haben ein sehr geregeltes, klösterliches Leben, während die Priester spontan hundert Ideen in der Minute haben können … Man muss in der Lage sein, ihnen zu folgen und sich an einander anzupassen. Es lehrt uns, flexibler zu sein“, schließt Schwester Marie-Carmel. „Trotz unserer unterschiedlichen Lebensstile sind wir sehr glücklich über diese wunderbare Zusammenarbeit, die von großem gegenseitigem Respekt für unsere jeweilgen Lebensstände geprägt ist. Die Priester ermutigen und erbauen uns, vor allem durch ihr mitbrüderliches Leben und ihren Wagemut.“

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