———————————
März 2023
Die Fastenzeit besteht nicht nur darin, gegen das zu kämpfen, was uns von Gott abbringt, sie ist auch ein steter Aufruf, uns ihm durch unseren Nächsten zu nähern: die Menschen, mit denen wir zusammenleben, unsere Familie, aber auch der Bruder, dem wir morgens auf dem Weg zur Arbeit begegnen, die Schwester, die vom Leben verletzt wurde, oder die einsame Person, die von einer kurzlebigen und hektischen Welt ignoriert wird… Hier ein Beispiel aus der Pfarrei Notre Dame du Rocher in Biarritz.
« Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.» (Mt 10, 42)
« Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. » (Mt 5,7)
Auf Initiative eines Gemeindemitglieds wurde der Verein « La Table de Saint-Martin » (Der Tisch des heiligen Martin) gegründet. Ziel ist es, jeden Dienstagmittag eine warme, vollwertige Mahlzeit für Menschen in prekären Lebenslagen anbieten zu können. Diese warme Mahlzeit findet « in den Räumlichkeiten der Pfarrei statt, an einem Tisch sitzend, was also auch eine Zeit der Geselligkeit ermöglicht », erklärt uns Don Antoine, Diakon der Pfarrei. Etwa 40 Freiwillige empfangen jeden Dienstag zwischen 20 und 30 Personen. Die Freiwilligen haben verschiedene Aufgaben: Sie bereiten das Essen am Vortag zu, bedienen die Tische, empfangen die Gäste…
Die Pfarrei vereint somit verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen (Vinzenzkonferenz, Malteserorden, Maraudes) und die Tafel von St. Martin bereichert die Palette der angebotenen Dienste und ermöglicht es neuen Gemeindemitgliedern, sich zu engagieren. « Es ist eine Gelegenheit für Gemeindemitglieder, sich konkreter für die Ärmsten der Armen einzusetzen und so der Aufforderung des Evangeliums vom Aschermittwoch nachzukommen, Almosen zu geben, d.h. von ihrer Zeit abzugeben », sagt Don Antoine.
« Die Kirche hat die Pflicht, den Menschen unserer Zeit zur Seite zu stehen, um den Herrn in ihrem Leben sichtbar zu machen ».
Die Kirche hat die Pflicht, den Menschen unserer Zeit zur Seite zu stehen, um den Herrn in ihrem Leben sichtbar zu machen, denn nur sein Geist ist das Wasser, das wahres, ewiges Leben schenkt. Don Antoine bemerkt in dieser Aktion auch die Freude, mit der sich die Freiwilligen einbringen. Dies führt zu einer guten Atmosphäre im Team und überträgt sich auf die aufgenommenen Personen. Stéphane, Co-Vorsitzender des Vereins, berichtet: « Nach und nach hat sich eine warme und fröhliche Atmosphäre entwickelt, der Wille, einen Moment der Einheit und Brüderlichkeit zu teilen. Einfach ein wenig von seiner Zeit, seiner Anwesenheit, seiner Aufmerksamkeit, seinem Herzen zu geben… ». Schritt für Schritt ist es also Christus, der sich in den Herzen niederlässt, sowohl in dem, der Barmherzigkeit übt, als auch in dem, der sie empfängt.
Was sagt die Kirche zu diesem Werk der Barmherzigkeit: « Den Hungrigen zu essen geben und den Durstigen zu trinken geben »?
« Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben » Diese beiden ersten Werke der Barmherzigkeit verweisen uns auf die grundlegende Notwendigkeit dieser lebenswichtigen Ressourcen. Es ist ein Menschenrecht, ein « Recht auf Leben, das in der unveräußerlichen Würde » (Laudato Si, Nr. 30) eines jeden Menschen verwurzelt ist. « Der Zugang zu sauberem und sicherem Wasser ist ein primäres, grundlegendes und universelles Menschenrecht, weil es das Überleben der Menschen bestimmt und daher eine Voraussetzung für die Ausübung anderer Menschenrechte ist » (Laudato Si, Nr. 28).
Darüber hinaus verstehen wir durch das Evangelium auch, dass das Brot und das Wasser eine tiefere symbolische Dimension annehmen. Zunächst das Manna, das als « Weizen des Himmels » und « Speise der Engel » bezeichnet wird, aber auch als Symbol für das « Wort Gottes ». Und dann das Wasser, das in der Wüste aus dem Felsen sprudelt und das Geschenk Gottes und Gott selbst symbolisiert: « Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott; wann werde ich hingehen und das Angesicht Gottes sehen? » (Ps 42). Hunger und Durst symbolisieren also die Notwendigkeit echter Nahrung, und das Johannesevangelium stellt klar, dass nur Jesus in der Lage ist, sie zu sättigen, denn er selbst ist das « Brot des Lebens ».
Diese beiden Werke der Barmherzigkeit « den Hungrigen zu essen geben » und « den Durstigen zu trinken geben » sind daher ein ethischer Imperativ für die Weltkirche, eine kirchliche Verantwortung. Sie sind konkrete Wege, um dem Beispiel Jesu zu folgen und unseren christlichen Glauben zu leben.